Kioskgespräche
El Kiosco ist eine künstlerische Arbeit von Valeria Fahrenkrog (*1980 Asunción/Paraguay; lebt in Köln). Sie entstand in Anlehnung an Kioske aus Santiago de Chile. Als die freie und gedruckte Presse noch vielfältiger war, waren diese funktionalen Architekturen im öffentlichen Stadtraum lebendige Treffpunkte, an denen Zeitungen und Artikel für den täglichen Konsum ausgestellt und erworben sowie Neuigkeiten ausgetauscht wurden. Es waren Orte der flüchtigen Zuneigung, wo drei Sätze gewechselt und die Vorteile von dörflichen Strukturen der Fürsorge in die Großstadt getragen wurden. Diese Momente des Sozialen transferiert Valeria Fahrenkrog in den öffentlichen Raum des Museums. Ihre künstlerische Praxis orientiert sich dabei an Lucius Burckhardts Idee vom »kleinstmöglichen Eingriff«: Im Bauch des Museums findet sie Materialien aus vergangenen Ausstellungen, die sie anpasst, zuschneidet und zu einer temporären Skulptur zusammenfügt. Recycelt werden dabei nicht nur die Materialien, sondern auch die mit ihnen verbundenen Ideen und Geschichten. Wie seine Vorbilder, ist auch El Kiosco ein Ort der Information, des Austauschs und der Zuneigung. Es ist eine Plattform für Aktionen und Gesten, die Valeria Fahrenkrog nicht nur selbst bespielt, sondern auch Anderen zur Verfügung stellt. In regelmäßigen Abständen lädt sie Akteur*innen ein, die – wie sie selbst – ihre Räume anderen Künstler*innen zur Verfügung stellen. Die Bespielung des Kiosks wird sich mit jeder Veranstaltung verändern, so dass Fäden weitergesponnen und Spuren hinterlassen werden. Im besten Fall wird El Kiosco zu einer Art solidarischer Skulptur, wo verschiedene Produktions- und Arbeitsweisen vorgestellt und Fragen nach einer ressourcenschonenden künstlerischen Praxis aufgeworfen werden. Die Teilnahme an der Veranstaltung ist im Eintrittspreis enthalten.
Samstag, 29. März, 15 Uhr
Kioskgespräch #5 mit Monika Kerkmann
Die Akademie der Künste der Welt (ADKDW) ist eine internationale Plattform für zeitgenössische Kunst und öffentlichen Diskurs in Köln. Mit ihrem Programm fördert die ADKDW ein kritisches Verständnis der Künste und will die gegenwärtigen Bedingungen der Kulturgeschichte und kulturellen Produktion offenlegen und neu denken. Aktuell ist die Zukunft der ADKDW ungewiss. Im Kioskgespräch #5 sprechen Valeria Fahrenkrog und Monika Kerkmann über die Auswirkung der aktuellen kulturpolitischen Entwicklungen und über Räume der Solidarität im Kunstbetrieb. Monika Kerkmann studierte Kunstgeschichte, Archäologie und Philosophie an der Universität Köln und arbeitete u.a. an der Julia Stoschek Collection, in der LAS art foundation und im Michel Majerus Estate. Seit 2024 ist sie Geschäftsführerin der ADKDW.
Samstag, 10. Mai, 15 Uhr
Kioskgespräch #6 mit Suse Itzel und Jennifer de Negri
[OHNE PRONOMEN] ist eine queer-feministische Lese- und Talkreihe, gegründet von Leonie Hoh, Suse Itzel und Jennifer de Negri. Neue und bisher noch weniger bekannte Stimmen kommen zu Wort – ohne Gattungsbeschränkung. Die Plattform macht einem breiteren Publikum sichtbar, in welcher literarischen Qualität queer-feministische Inhalte behandelt werden. Bei den Veranstaltungen, die seit 2023 regelmäßig vor allem im Freien Werkstatt Theater in Köln stattfinden, lesen jeweils drei Autor*innen. Neben kurzen Textgesprächen wird bei jeder Ausgabe ein literarischer Klassiker durch den queer-feministischen Fleischwolf gedreht. Mit einem geladenen Talkgast diskutierten die Initiatorinnen zuletzt über (queere) Hexen, über Care & Kinship oder über Aschenputtel als non-binäre Märchenfigur. Im Kioskgespräch #6 spricht Valeria Fahrenkrog mit Suse Itzel und Jennifer de Negri über Lesungen in einem opulenten Bühnenbild, über Kulturförderung, Gemeinschaft und queeres Erzählen.
Vergangene Termine:
Samstag 28. September, 15 Uhr
Kioskgespräch #1 mit Valeria Fahrenkrog
In Kolumba wird El Kiosco
zu einer Installation, die sich auf die heute größtenteils
verschwundenen städtischen Infrastrukturen bezieht, die es uns
ermöglichten, mit einer alltäglichen Mikroökonomie von Objekten und
Affekten in Kontakt zu treten. Die Bespielung von El Kiosco geschieht in
Anlehnung an den Titel der Jahresausstellung „Artist at Work“ und wird
zu einer Plattform für Begegnungen und für den Austausch
unterschiedlicher künstlerischer Arbeitsformen und Praktiken. Diese
ephemere Architektur wird während der gesamten Ausstellungsdauer auf
prozesshafte, kollaborative und kumulative Weise aktiviert. Über diesen
Prozess und die vorhergegangenen Kioske erzählt die Künstlerin im
offenen Dialog mit Besucher*innen.
Samstag, 23. November, 15 Uhr
Kioskgespräch #2 mit Stefanie Klingemann
Stefanie
Klingemann arbeitet im Bereich Kunst im öffentlichen Raum, Performance
und Intervention. Von 2009 bis 2021 leitete sie das Projekt MOFF
KünstlerInnen im Gespräch. Zahlreiche weitere Projekte, wie 10qm – ein
Kunstprojekt im öffentlichen Raum oder das Festival KUNST BASIS
EBERTPLATZ wurden von ihr entwickelt und in Kooperationen realisiert.
Wir sprechen über ihre Rolle als Künstlerin und Raumproduzentin für
andere Künstler*innen in ihrem künstlerischen Schaffen.
Samstag, 11. Januar, 15 Uhr
Kioskgespräch #3 mit Anna Bromley
Anna
Bromley ist eine Künstlerin und Autorin in Berlin. Ihr heimliches
Radiohören in der zerfallenden DDR bildet den Ausgangspunkt ihrer
Recherchen zu klandestinen Protestradios. Einem interdisziplinären und
kollaborativen Ansatz folgend, schickt sie ihre eigene Radiostimme auf
die Suche nach dem improvisierten Radiosprechen jenseits von
staatstragenden Sendern, nach handgelöteten Verstärkern, polizeilichen
Überwachungsprotokollen und polyphonen Erinnerungen. Dabei kombiniert
sie ihre auditiven Essays mit Objekten und Installationen, Performances
und prozesshaften Zeichnungen. Valeria Fahrenkrog und Anna Bromley
sprechen über das Radio und die Stimme als Räume für künstlerische und
kollaborative Arbeitsweisen. Vor dem Kioskgespräch, um 14 Uhr, findet im
Lesezimmer die partizipative Lesung von und mit Anna Bromley statt. Anmeldungen sind herzlich willkommen.