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1997 Klaus vom Bruch

15. Februar bis 02. April 1997
Klaus vom Bruch »Der Augenzeuge«
Kabinettausstellung im Fenster

Sind Sie ein »Augenzeuge«? Was haben Sie gesehen? Erinnern Sie sich! Oder wollen Sie leugnen, dabeigewesen zu sein? – Die Video-Installation mit dem Titel »Der Augenzeuge«, die Klaus vom Bruch als vierzehnte Ausstellung in unserer Reihe »… im Fenster« eingerichtet hat, zwingt uns, über unser Verhältnis zu Bildern nachzudenken. Was verantworten wir an ihnen, oder sind sie uns gleichgültig? Es sind bestimmte Bilder, die vom Bruch im Durchblick zweier sich öffnender und wieder schließender Türflügel auf den beiden Scheiben zur Straße »Am Hof« nach draußen projiziert; kurze, nur wenige Sekunden lange Filmsequenzen, in denen er Geschichten verdichtet, deren Anfang und Ausgang wir nicht erfahren. Mittels dieser Verdichtung einer Bewegung aus dem entscheidenden Moment läßt vom Bruch Bilder entstehen, die wie bewegte Stilleben erscheinen. Monumentale Stilleben einer Handlung, deren Verlauf nichts Gutes ahnen läßt: nicht einschätzbare Situationen möglicher Gewalt. Wir werden zum Augenzeugen indem wir den Momenten eine Handlung unterlegen, die unsere eigene ist, wohl wissend, daß sie eine reale Herkunft haben, an der wir (vermutlich) unbeteiligt sind. Wir verbinden die wechselnden Bilder miteinander, die Bilder mit Ton – der den Raum erfüllt – und beides mit uns. Unser Gedächtnis schreibt Geschichten oder ist es unsere Phantasie? Je nachdem, ob wir uns an den Zusammenhang der Bilder erinnern oder ihn uns vorstellen können. – Es gibt immer einen Augenzeugen, jemanden, der anwesend ist. Wir sind mitten drin. Wir sind beteiligt; auch einundfünfzig Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges. (Klaus vom Bruch, geboren 1952, lebt in Köln. Die Ausstellung läuft während der Öffnungszeiten mit Innen-, sonst mit Außen-Projektion. Es erscheint eine Publikation in der Reihe »… im Fenster«, 32 Seiten, mit Abbildungen).

(Künstlerheft)