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1998 Hildegard Domizlaff

25. Januar bis 31. März 1998
Hildegard Domizlaff
Eine Ausstellung zum 100. Geburtstag

Während der ersten drei Monate dieses Jahres stellen wir erstmalig eine Künstlerin in einer monographischen Ausstellung vor. Hildegard Domizlaff (1898-1987) lebte und arbeitete über sechzig Jahre lang in Köln, ihrer Wahlheimat. Gemeinsam mit Gerhard Marcks gehörte sie seit der Nachkriegszeit zu einer Künstlerkolonie am Belvedere in Müngersdorf. Aus ihrem reichhaltigen Werk zeigen wir vier Werkgruppen mit zum Teil noch nie ausgestellten Werken: Aus dem Frühwerk Aquarelle von 1921/22 mit Akten in verschiedenen Ansichten und physiognomisch pointierten Portraits ihrer Zeitgenossen. Ein Schlüsselwerk für ihr künstlerisches Problem aus dieser Zeit ist ein kleiner Torso, der im Mittelpunkt eines Raumes steht. Narrative Dichte vermitteln die 45 Holzschnitte mit Szenen aus dem Alten und Neuen Testament. Sie entstammen einer ikonographisch reichhaltigen Serie, einem Projekt Domizlaffs, die Bibel mit Holzschnitten neu zu illustrieren, das sie zwischen 1938 und 1952 beschäftigte. Ein Kreuzweg im Holzschnitt von 1952 besticht durch seine formale Reduktion und Einfachheit. Bekannt wurde Hildegard Domizlaff vor allem durch die künstlerische Feinfühligkeit, mit der sie nach 1942 zwölf Bischofsstäbe gestaltete. Sieben davon stellen wir vor. – Eine Überraschung sind die aus einem umfangreichen Konvolut stammenden Zeichnungen (1964-1974) nach der Natur. Blätter, Gräser, Sträucher, Bäume, Schalentiere, Insekten und Vögel belegen das Interesse Domizlaffs am schöpferischen Aspekt alles Kreatürlichen. Es sind vorbereitende Studien zu den kleinplastischen Arbeiten in Steinschnitt und Elfenbein. – Aus diesem Spätwerk zeigen wir Elfenbeinschnitzereien, die ihre besondere Fertigkeit im kleinen Format erneut unter Beweis stellen: Ginkgo, Reiher, Strandläufer und Kraniche, Schlangen und Lorbeerblätter sind – in diesem Material präsentiert – ein Appell an die Sensibilisierung unserer Wahrnehmung.

(Buchpublikation)