1998 Kunsthalle Baden-Baden
5. September bis 1. November 1998
»Der unendliche Raum dehnt sich aus.«
Zu Gast in der Kunsthalle Baden-Baden
Die Ausstellung »Der unendliche Raum dehnt sich aus.« erzählt vom Selbstbewußtsein und der fragenden Gewißheit künstlerischer Weltentwürfe, vom Wesen der Kunst an sich. Nicht eine historisch begrenzte Epoche, eine kunsthistorisch abgesicherte Entwicklung bildet diesmal den Zusammenhang, aus dem sich Erkenntnis entwickeln soll, sondern der Dialog zwischen den Kunstwerken unabhängig vom Ort und vom Zeitpunkt ihrer Entstehung. – Auf Einladung der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden erprobt das Diözesanmuseum Köln vor der Realisierung seines Neubaus in den vorbildlichen Ausstellungsräumen der Kunsthalle erstmals in diesem Umfang sein seit einigen Jahren entwickeltes Konzept. Es versteht sich als Kunstmuseum, das die christliche Tradition als eine abendländische Denkform bewußt hält und auf neuen Wegen eine Heimat für die Kunst sein will, mit eigener Logik, eigener Rationalität, diesseits und jenseits von unmittelbaren religiösen Motivationen. Der Künstler wird als Bilderfinder, als Forscher, als Analytiker und Deuter der Wirklichkeit darin ernst genommen und gefordert. So geht bereits der gewählte Ausstellungstitel auf eine Arbeit der Kölner Künstlerin Rune Mields zurück. – Das mit Ehrfurcht betrachtete historische Monument wie die – oberflächlich gesehen – provokative künstlerische Geste inspirieren zu einem Austausch geistiger Energien, wenn etwa das monumentale »Kruzifix aus Erp«, eines der bedeutendsten spätromanischen Triumphkreuze, der menschlichen, politischen, wirtschaftlichen und ökologischen Realität und den existentiellen Konflikten am Ende dieses Jahrtausends gegenübergestellt wird. Werke von Felix Droese, Herbert Falken und Paul Thek, für den großen Saal der Kunsthalle zusammen mit dem Erper Kruzifix ausgewählt, öffnen programmatisch den Vorstellungsraum und die Methode der Ausstellung. Sie umfaßt – historisch gesehen – Meisterwerke von der Romanik bis zum Barock – so das ottonische »Elfenbeinrelief mit Kreuzigung, Himmelfahrt und Maiestas Christi«. Hauptwerke der klassischen Moderne und der zeitgenössischen Kunst bilden den aktuellen Bezugsrahmen. Die Ausstellung gliedert sich in den Kabinetten und Sälen der Kunsthalle als prozessualer Rundgang, angelehnt an die seinerzeit erste deutsche Installation des Amerikaners Paul Thek »A Procession in Honor of Aesthetic Progress«, an die dreißig Jahre nach ihrer Entstehung in einem Raum erinnert wird. In weiteren Räumen werden durch präzise Gegenüberstellungen in künstlerischen Fragestellungen Begriffe wie Wirklichkeit, Individuation, Körper, Ritual, Natur und Schöpfung umkreist. Die Ausstellung fordert die Erlebnisbereitschaft des Betrachters und das durch Sehen inspirierte Denken aus der Gesamtheit seiner Lebenserfahrung, nicht aus kunsthistorischem Wissen. Auf dieses kreative Potential der Wahrnehmung bezieht sich auch die Installation »Me in a no-time state«, die der in Berlin lebende Musiker, Komponist, Dichter und Maler Chris Newman als eigenständigen Beitrag in der Ausstellung einrichten wird. Ein interdisziplinäres Veranstaltungsprogramm mit Konzerten, Vorträgen, Lesungen und Gesprächen wird die Ausstellung begleiten und in Erfüllung des gewählten Titels deren geistigen Raum erweitern.
(Buchpublikation)
»Der unendliche Raum dehnt sich aus.«
Zu Gast in der Kunsthalle Baden-Baden
Die Ausstellung »Der unendliche Raum dehnt sich aus.« erzählt vom Selbstbewußtsein und der fragenden Gewißheit künstlerischer Weltentwürfe, vom Wesen der Kunst an sich. Nicht eine historisch begrenzte Epoche, eine kunsthistorisch abgesicherte Entwicklung bildet diesmal den Zusammenhang, aus dem sich Erkenntnis entwickeln soll, sondern der Dialog zwischen den Kunstwerken unabhängig vom Ort und vom Zeitpunkt ihrer Entstehung. – Auf Einladung der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden erprobt das Diözesanmuseum Köln vor der Realisierung seines Neubaus in den vorbildlichen Ausstellungsräumen der Kunsthalle erstmals in diesem Umfang sein seit einigen Jahren entwickeltes Konzept. Es versteht sich als Kunstmuseum, das die christliche Tradition als eine abendländische Denkform bewußt hält und auf neuen Wegen eine Heimat für die Kunst sein will, mit eigener Logik, eigener Rationalität, diesseits und jenseits von unmittelbaren religiösen Motivationen. Der Künstler wird als Bilderfinder, als Forscher, als Analytiker und Deuter der Wirklichkeit darin ernst genommen und gefordert. So geht bereits der gewählte Ausstellungstitel auf eine Arbeit der Kölner Künstlerin Rune Mields zurück. – Das mit Ehrfurcht betrachtete historische Monument wie die – oberflächlich gesehen – provokative künstlerische Geste inspirieren zu einem Austausch geistiger Energien, wenn etwa das monumentale »Kruzifix aus Erp«, eines der bedeutendsten spätromanischen Triumphkreuze, der menschlichen, politischen, wirtschaftlichen und ökologischen Realität und den existentiellen Konflikten am Ende dieses Jahrtausends gegenübergestellt wird. Werke von Felix Droese, Herbert Falken und Paul Thek, für den großen Saal der Kunsthalle zusammen mit dem Erper Kruzifix ausgewählt, öffnen programmatisch den Vorstellungsraum und die Methode der Ausstellung. Sie umfaßt – historisch gesehen – Meisterwerke von der Romanik bis zum Barock – so das ottonische »Elfenbeinrelief mit Kreuzigung, Himmelfahrt und Maiestas Christi«. Hauptwerke der klassischen Moderne und der zeitgenössischen Kunst bilden den aktuellen Bezugsrahmen. Die Ausstellung gliedert sich in den Kabinetten und Sälen der Kunsthalle als prozessualer Rundgang, angelehnt an die seinerzeit erste deutsche Installation des Amerikaners Paul Thek »A Procession in Honor of Aesthetic Progress«, an die dreißig Jahre nach ihrer Entstehung in einem Raum erinnert wird. In weiteren Räumen werden durch präzise Gegenüberstellungen in künstlerischen Fragestellungen Begriffe wie Wirklichkeit, Individuation, Körper, Ritual, Natur und Schöpfung umkreist. Die Ausstellung fordert die Erlebnisbereitschaft des Betrachters und das durch Sehen inspirierte Denken aus der Gesamtheit seiner Lebenserfahrung, nicht aus kunsthistorischem Wissen. Auf dieses kreative Potential der Wahrnehmung bezieht sich auch die Installation »Me in a no-time state«, die der in Berlin lebende Musiker, Komponist, Dichter und Maler Chris Newman als eigenständigen Beitrag in der Ausstellung einrichten wird. Ein interdisziplinäres Veranstaltungsprogramm mit Konzerten, Vorträgen, Lesungen und Gesprächen wird die Ausstellung begleiten und in Erfüllung des gewählten Titels deren geistigen Raum erweitern.
(Buchpublikation)