Mitte Oktober 1995 bis Februar 1996
Horn, Falken, Marcks, Michals, u.a.
Wiederbegegnung mit Unbekanntem – Teil 6
Mit Teil 6 der 1993 begonnenen Ausstellungsreihe »Wiederbegegnung mit Unbekanntem« werden erneut Neuerwerbungen in den Kontext der Sammlung einbezogen. Aus einem Konvolut von über dreihundert Arbeiten, das Herbert Falken (geb. 1932) dem Diözesanmuseum mit Blick auf den Neubau »Kolumba« schenkte, war jüngst schon eine großformatige Arbeit von 1986 zu sehen. Nun zeigen wir auf drei Wänden der Museumshalle 73 Zeichnungen der 70er und 80er Jahre, mit denen die Themenkreise des Künstlers, seine Auseinandersetzung mit den existentiellen Bedrängungen des Menschen deutlich werden. »Mann im Block« steht als Werktitel stellvertretend für die Innenschau des Menschen, der nach Wegfindungen forscht, die diesseitige Isolation zu durchbrechen. Falkens Zeichnungen korrespondieren mit dem »Blindenstab« von Rebecca Horn (geb. 1944), die sich seit Anfang der 70er Jahre mit den Möglichkeiten der Wahrnehmung sowie deren Erweiterung im Hinblick auf eine Sinnsuche auseinandersetzt. Ihre Skulpturen, in denen sie Gebrauchsgegenstände mit einer präzisen Mechanik zu Bewegungsabläufen verbindet, entwickeln eine eindringliche bildnerische Poesie mit der Affinität zu menschlichen Verhaltensweisen. Der im Raum umhertastende »Blindenstab« wird zu einer Metapher des Suchens schlechthin. Eine herausragende Neuerwerbung für den Bereich der Klassischen Moderne stellt die Holzplastik »Maria und Joseph« von Gerhard Marcks dar, die nun inmitten von mittelalterlicher Skulptur ausgestellt ist. 1937 als »entartete Kunst« beschlagnahmt, konnte das Werk nun aus Privatbesitz für die Sammlung erworben werden. Als weiteren Raum zeigen wir Jannis Kounellis’ »Tragedia Civile« im Kölnischen Kunstverein.
(Publikation Herbert Falken)