Samstag, 11. Januar, 14 Uhr, Lesezimmer
JetztSprechen
Partizipative Lesung von und mit Anna Bromley
Mitte der 1970er Jahre wurden in Italien, Frankreich, der Schweiz und in Westdeutschland hunderte von Mini-Radiosendern gegründet. Einige von ihnen waren heimliche, kollektiv organisierte Sender, die das Experiment einer politischen Berichterstattung wagten. Ihre Kurzreportagen von Straßendemonstrationen, aus Gefängnissen und über Frauen- und Lesbeninitiativen konnten auf ungenutzten Frequenzen so lange empfangen werden, bis es der Polizei gelang, ihre Sendetechnik zu orten. In der Regel dauerte das zwischen 10 und 15 Minuten, also hatte das heimliche Radioprogramm meist genau diese Länge.
Die partizipativen Lesungen von
JetztSprechen erinnern an die erzwungene Schließung solcher Radiosender, die ein wichtiges Sprachrohr für die Neuen Sozialen Bewegungen waren. In Kolumba können Besucher*innen die letzte Live-Übertragung des „Radio Freies Wendland“ aus dem Jahr 1980 mit ihren Stimmen aktivieren, dessen Sendeeinheit im Museum zum virtuellen Teil von Valeria Fahrenkrogs
El Kiosko wird.
Maximale Teilnehmer*innenzahl: 15 Personen. Anmeldungen bis zum 10. Januar bitte an: ticket@kolumba.de
Im Anschluss findet das
Kioskgespräch #3 mit Valeria Fahrenkrog und Anna Bromley statt.
Zu Anna Bromley: Einem kollaborativen Ansatz folgend, schickt die Künstlerin Anna Bromley ihre Radiostimme auf die Suche nach polyphonen Erinnerungen jenseits von staatstragenden Sendern und Erzählungen. Oft kombiniert sie auditive Essays mit prozesshaften Zeichnungen. Bromleys ephemere Radioarbeit “A Voice Exists in Voicing”, produziert von der Manifesta in Prishtina, bildet den Kern ihres Künstler*innenbuchs “I Speak Radio”, das im Mai in Berlin erschien. Sie lehrt an der KHM – Kunsthochschule für Medien Köln.
www.annabromley.com